Startseite   Inhalt   Impressum  

 

S.M.S. Westfalen

 

Das Linienschiff „S.M.S.Westfalen“ wurde als zweites Schiff der Nassau-Klasse von der Bremer Werft AG Weser gebaut. Die Schwesterschiffe waren S.M.S. Nassau, S.M.S. Rheinland und S.M.S.Posen.

In Folge der britischen Schiffsentwicklung, insbesondere durch die Indienststellung der damals hochmoderne und in allen schiffs- und bewaffnungstechnischen Belangen überlegenden "H.M.S. Dreadnought", sah man im Reichsmarineamt die Notwendigkeit zu einer Novellierung der bestehenden Flottengesetze. Mit der Flottennovelle von 1906 wurde der Bau neuer, moderner Kriegsschiffe beschlossen. Die erste neue Baureihe umfasste vier "Großlinienschiffe", die nach vier preussischen Provinzen benannt wurden.

Die Kiellegung der "S.M.S. Westfalen" erfolgte am 2. August 1907, der Stapellauf am 1. Juli 1908. Zur Schiffstaufe hielt der Oberpräsident der Provinz Westfalen, Staatsminister Eberhard Freiherr von der Recke, die Taufrede. Die Taufe selber erfolgte von der Hand der Gräfin zu Salm-Horstmar, deren Familie (Salm-Salm und Salm-Kyrburg) im Zuge der Säkularisation nach 1803 im Münsterland ansässig wurde.

Zur Endausrüstung wurde "Westfalen" im September 1909 nach Wilhelmshaven überführt. Die Weser führte zu diesem Zeitpunkt Niedrigwasser, weshalb das Schiff mittels sechs Pontons angehoben wurde, um das Fahrwasser trotzdem sicher passieren zu können. Die Indienststellung erfolgte am 16. November 1909. Bis Anfang Mai 1910 wurden die üblichen Probefahrten durchgeführt, während der "Westfalen" bereits im Februar an einem Flottenmanöver teilnahm.

"Westfalen" wurde dem I.Geschwader zugeteilt und löste dort die "S.M.S. Kaiser Barbarossa" ab. Mit der Einschiffung des Geschwaderchefs Vizeadmiral Hugo Pohl im Mai 1910 wurde das moderne Linienschiff Flaggschiff des I. Geschwaders. Im April 1912 löste "S.M.S. Ostfriesland" "Westfalen" als Flaggschiff ab, welche im Herbst 1914 zum II. Geschwader wechseln, und dort die Position des Geschwaderflaggschiffes einnehmen sollte.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte die Ausführung dieser Planungen. 

Einsatz im Ersten Weltkrieg

Bildgalerie

Datenblatt der "S.M.S Westfalen"


 


 

Einsatz im Ersten Weltkrieg

1914

Nach dem jährlichen Sommermanöver im Juni 1914 verbleib "Westfalen" in norwegischen Gewässern zur Erholung der Besatzung. Als sich im Juli 1914 nach dem Attentat von Sarajevo die politische Lage zustpitze, wurde "Westfalen" mit dem Gross der Hochseeflotte nach Wilhelmshaven zurückgerufen. Nach Ausbruch des Krieges im August erfolgten am 2. und 3. November sowie am 15. und 16. Dezember die ersten Einsätze der Hochseeflotte, an denen "Westfalen" beteiligt war.

1915

Am 24. Januar 1915 erfolgte für das I. Geschwader zwar am Morgen der Dampf-auf Befehl, wegen der Tide hätten die nicht auf Rede liegenden Schiffe wie die "Westfalen" erst Mittags auslaufen können, und damit zu spät für ein Eingreifen in das Gefecht auf der Doggerbank.

Im März und April 1915 lag "Westfalen" in der Werft.

Nach Flottenübungen in der Ostsee wurde das I. Geschwader im August zur Deckung des Unternehmens gegen den Rigaischen Meerbusen herangezogen. Nach dessen Abschluss erreichte das Geschwader am 26. August wieder Wilhelmshaven. "Westfalen" war an Flottenvorstößen am 11. und 12. September, am 19. und 20. sowie am 23. und 24. Oktober beteiligt, die ohne Erfolg blieben.

1916

Mit Ernennung Admiral Scheers zum Chef der Hochseeflotte wurde die deutsche Seekriegsführung offensiver ausgerichtet. Grundtenor bliebt, nach Erreichen des Kräfteausgleichs mittels offensiver Vorstöße, U-Boot und Minenunternehmungen, die Hochseeflotte zur Entscheidungsschlacht gegen die britische Grant Fleet einzusetzten.

Weitere Flottenvorstöße im ersten Halbjahr 1916, an denen "Westfalen" beteiligt war, erfolgten vom 5. bis 7. März, am 25. und 26. März, am 21. und 22. April sowie am 24. und 25. April.

Die nächsten beiden Ereignisse mit Beteiligung der "Westfalen" sollen näher beschrieben werden:

 Die Seeschlacht vor dem Skagerrak 31.Mai - 01.Juni 1916

 Das Sunderland-Unternehmen 18.-19. August  1916

Werftliegezeit bis zum 26. September aufgrund der beim "Sunderland-Unternehmen" erhaltenen Torpedotreffers.

Nach Übungen in der Ostsee nahm "Westfalen" am 19. und 20. Oktober an einem erneuten Flottenvorstoß zur Doggerbank teil, ohne in Feindkontakt zu geraten.

1917

Während der Operation Albion, der Besetzung der baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon im September und Oktober 1917, lag "Westfalen" vor dem dänischen Aabenraa, um ein mögliches Eindringen britischer Kriegsschiffe in die Ostsee zu verhindern.

1918

 Die Finnland-Intervention

Als letzten Kriegseinsatz fuhr "Westfalen" am 11. August 1918 zusammen mit "Kaiser", "Kaiserin" und ihrem Schwesterschiff "Posen" Sicherung für einen Torpedobootsvorstoß Richtung Terschelling. Dabei erlitt sie eine schwere Kesselhavarie, welche die Geschwindigkeit auf 16 kn verminderte. "Westfalen" schied am 1. September 1918 aus dem Verband des I. Geschwaders unter Zuteilung zur Schiffsartillerie-Inspektion aus und wurde in den verbleibenden zwei Monaten bis Kriegsende als Artillerieschulschiff eingesetzt.

Kriegsende

Die Antriebstechnik der "Westfalen" galt zum Ende des Ersten Weltkriegs bereits als veraltet. Das schützte "Westfalen" zwar vor der Internierung gemäß Waffenstillstandsabkommen, die Bedingungen des Versailler Vertrages allerdings, sahen u.a. auch die Auslieferung der moderneren Kriegschiffe vor. Somit zerschlug sich die Hoffnung der Admiralität, "Westfalen" in die neue Reichsmarine eingliedern zu können.

Am 5. November 1919 wurde "Westfalen" in Vorbereitung auf die Auslieferung an Großbritannien aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Am 5. August 1920 wurde sie als Reparationsschiff D an die englische Admiralität übergeben. Im Jahre 1924 wurde "Westfalen" nach einer Dienstzeit von nur 17 Jahren in Birkenhead abgewrackt.

nach oben

Quellen:
vgl.
Der Krieg zur See 1914 -18, Band 5 und Ban 6
vgl. Die deutschen Kriegsschiffe, Band 1 und Band 6
vgl. Wikipedia vom 19.02.2011