Startseite   Inhalt   Impressum  

 

Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Horn



 Heinrich Wilhelm von Horn

    * 31.10.1761  in Warmbrunn (Riesengebirge)
    + 31.10.1829  in Münster i.W.

 

 

 

 

1772

Militär-Waisenhaus zu Potsdam

17.11.1774

Kadett in Berlin

25.03.1778

Gefreitenkorporal im Infanterie-Regiment von Luck (Nr. 53)

1778/1779

Bayerischer Erbfolgekrieg, im Gefecht bei Lewin verwundet

06.03.1779

Fähnrich

10.08.1782

Sekondelieutenant im Infanterie-Regiment von Favrat (Nr. 53)

12.05.1790

Adjutant des Generals von Favrat

07.06.1793

Premierlieutenant

28.04.1794

Generaladjutant

1794

Feldzug gegen Polen, Pour le Merite

16.11.1794

Stabskapitän

16.09.1797

Kapitän, erhält eine Kompanie im neuerrichteten Inf.-Regiments von Courbière (Nr. 58)

10.12.1806

Major

1806/1807

Feldzug gegen Frankreich, ausgezeichnet für die Verteidigung des Hagelbergs bei der Belagerung von Danzig

18.01.1809

2. westpreußisches Infanterie-Regiment

20.08.1808

Kommandeur des Leibinfanterieregiments (Nr. 8) und 1. Kommandant von Kolberg

18.11.1808

vom König mit dem Leibregiment nach Berlin beordert unter Beibehaltung seiner Stellung als 1. Kommandant von Kolberg, Oberstleutnant von Ebra, Kommandeur des
1. Pomm. Infanterie-Regiments (Nr. 2) führt Kolberg interimistisch

08.02.1810

Oberstleutnant

04.12.1811

Rückkehr und wieder 1. Kommandant von Kolberg

15.02.1812

alleiniger Kommandant von Kolberg, der bisheriger 2. Kommandant wird nach Cosel versetzt

18.03.1812

Brigadier bei der Infanterie im für den Russlandfeldzug mobil gemachten Korps unter General v. Grawert unter Beibehaltung der Uniform des Leibregiments

08.08.1812

Oberst mit Patent vom 16.08.1812

1812

Rußlandfeldzug Napoleons mit dem preußischen Hilfskorps, Auszeichnung in diversen Gefechten, bei Dahlenkirchen erhält sein Pferd einen tödlichen Treffer, von Horn bleibt unverletzt

1813

Frühjahrsfeldzug, Auszeichnung für die Schlacht bei Groß-Görschen

28.06.1813

Generalmajor und Brigadechef beim I. Armee-Korps unter General Yorck

1813

Herbstfeldzug, Auszeichnungen für den Übergang bei Wartenburg und für Möckern

1814

Winterfeldzug

26.04.1814

einstweiliger Kommandant von Magdeburg

29.04.1815

Brigadechef beim VI. Armee-Korps, er kam nicht mehr zur Verwendung und war ab dem

03.10.1815

wieder Kommandant von Magdeburg und ab dem

23.11.1815

zusätzlich Inspekteur der Landwehr im Regierungsdepartment Magdeburg

30.03.1817

Generalleutnant

22.02.1820

von seinem Verhältnis als Inspekteur der Landwehr entbunden, bleibt 1. Kommandant von Magdeburg

24.05.1820

Kommandierender General des VII. Armee-Korps in Münster

Juli 1821

Besichtigung der westfälischen Truppen durch den König

Juli 1822

Besichtigung der Festungen und Garnisonen des VII. Armee-Korps durch den schwedischen Kronprinzen, König Friedrich Wilhelm III. ist ungehalten, weil er nicht über diesen Besuch informiert wurde

Herbst 1925

erste größte Übungen der Einheiten des VII. Armee-Korps unter Beteiligung von 12 Landwehr-Bataillonen vor dem König bei Lippstadt

25.03.1828

50jähriges Dienstjubiläum

 

Auszeichnungen:

06.06.1794

Orden Pour le Merite für seine Tapferkeit in der Schlacht von Rawka und bei der Belagerung von Warschau

1806

russischer Annen-Orden 2. Klasse für die Verteidigung von Danzig

04.09.1812

Erlaubnis zum Tragen der frz. Ehrenlegion

1813

Eisernes Kreuz 2. Klasse für die Schlacht bei Groß-Görschen und
Eisernes Kreuz 1. Klasse für den Elb-Übergang bei Wartenburg

08.12.1813

Eichenlaub zum Orden Pour le Merite für die Völkerschlacht bei Leipzig

31.05.1814

Roter Adler Orden 3. Klasse

31.12.1814

Ehrendegen - ein besonderes Geschenk der Bewohner Magdeburgs

28.01.1815

Geschenk vom König i.H.v. 500 Talern

16.01.1818

Roter Adler Orden 2. Klasse mit Eichenlaub

10.08.1825

Dienstkreuz

08.09.1825

zum 2.Chef des Leibregiments (Nr. 8) ernannt

14.03.1828

Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler und außerordentliches Geschenk von 3.000 Talern zum 50jährigen Dienstjubiläum

 

General von Horn gilt als einer der tapfersten und beliebtesten Heeresführer der Befreiungskriege. Sein Leben hindurch verband ihn eine enge Freundschaft mit dem General Yorck. Sie kannten sich aus Leutnantstagen beim Infanterie-Regiment von Luck (Nr. 53). Er kämpfte in vielen Schlachten der Befreiungskriege und zeichnete sich auch in seiner Stellung als Kommandant von Magdeburg und dortiger Landwehrinspekteur aus. Nach der Neuorganisation der Landwehr im Regierungsdepartment Magdeburg wurde er Kommandierender General des VII. Armee-Korps in Münster und nahm dieses Stellung mit viel Engagement und Weitsicht wahr.

Der König schreibt am 24.05.1820: „Die nunmehr in Ausführung gebrachte Verteilung des Oberbefehls über die Truppen in Gemäßheit der bestehenden Korps Einteilungen und die Erledigung des General Kommandos in Westfalen gibt mir Gelegenheit, Ihnen einen erweiterten Wirkungskreis anzuweisen. Ich nehme dieselbe gerne wahr und ernenne Sie hierdurch zum Kommandierenden General des VII. Armee-Korps, bestehend aus der 13. und 14. Infanterie-Division und der Landesteile, welche den Ergänzungsbezirk dieses Korps bilden [...]".

Von Horn intensivierte die Ausbildung der westfälischen Truppen, sorgte für den Bau von Kasernen und Lazaretten und förderte die Einheit des Offizierskorps durch sein Eintreten für die Teilnahme an gemeinsamen Mahlzeiten der Offiziere eines Regiments in den zunächst provisorisch angemieteten "Offiziers-Speiseanstalten“ (insbesondere auch der unverheirateten Stabsoffiziere und Hauptleute, die
sich diesen bislang regelmäßig entzogen).

Im Einvernehmen mit den Zivilbehörden führte er Impfungen für alle Dienstpflichtigen vor Eintritt in die Armee ein, was der König danken anerkannte.Ein solches Vorgehen galt als sehr neumodisch, besserte aber ganz entscheidend die Gesundheitsbasis der, zunächst nur männlichen, da Militärdienstpflichtigen, Bevölkerung.

Von Horn war seiner „väterlichen Führsorge“ wegen bei den Soldaten seines Armee-Korps sehr beliebt. Auch in der Zivilbevölkerung genoss er sehr hohes Ansehen. Er erkannte als einer der ersten das soziale Elend der Arbeiterschaft und wies auch den König darauf hin. Er wurde im Volksmund liebevoll „der alte Herr“ genannt (ebd., S.89).

Der König schreibt am 25.05.1825 seinem Innenminister: „Der General Lieutenant von Horn bemerkt in seinem Landwehr Geschäftsbericht, dass die Fabrikgegenden ihr Kontingent zum Ersatz der Armee nicht vollständig stellen können und daher von den Kreisen, welche Ackerbau treiben, übertroffen werden und erwähnt dabei des Übelstandes, daß von den Fabrikunternehmern sogar Kinder in Masse des Nachts zu den Arbeiten benutzt werden. Ich kann ein solches Verfahren umso weniger billigen, als dadurch die physische Ausbildung der zarten Jugend unterdrückt wird und zu besorgen ist, dass in den Fabrikregionen die zukünftige Generation noch schwächer und verkrüppelter werden wird, als es die jetzige schon sein soll. Daher trage ich Ihnen auf, in nähere Erwägung zu nehmen, durch welche Maßregeln jenem Verfahren kräftig entgegen gewirkt werden kann, und sodann an mich zu berichten.“

Am 25.März 1828 begeht von Horn sein 50jähriges Dienstjubiläum. An den Feierlichkeiten nimmt auch die Zivilbevölkerung großen Anteil. Neben allen Generälen des VII. Armee-Korps veranlasst der König zu Ehren von Horns auch die Teilnahme des Kommandeurs des Leibregiments Oberst von Grabow. Offiziere und Mannschaften des VII. Armee-Korps ließen eine Medaille prägen, die durch Prinz Friedrich von Preußen zusammen mit einem Gratulationsschreiben des Königs ehrenvoll übergeben wird. Mit diesem verleiht ihm der König auch den Hohen Orden vom Schwarzen Adler.

Bei seinem Tode am 31.10.1829 ordnete der König drei Tage Trauer für das gesamte VII. Armee-Korps  und auch für das Leibregiment an, um das Andenken des verdienten Generals zu würdigen.

Per Kabinettsoder vom 08.08.1831 erhielt der Ravelin-Hügel der Festung Danzig, den von Horn 1807 als  Major verteidigte, seinen Namen, am 21.09.1860 ebenfalls ein Fort der Festung. Um das Andenken des Generals in der Armee lebendig zu halten, verlieht Kaiser Wilhelm II. am 27.01.1889 dem rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 29 den Namen „von Horn“.

Bildquelle: gemeinfreies Bild aus Wikipedia

nach oben