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Als Totenkopf-Pionier im Weltkriege

 

DasTotenkopfabzeichen der Flammenwerfer-Pioniere

Eine ungewöhliche Auszeichnung

Nach dem 150. Flammangriff des Garde-Reserve-Pionier-Regiments wurde für die bisherigen Einsätze und insbesondere für die Erfolge vor Verdun Das Ärmelabzeichen Josef Rierings. allen Offizieren und Mannschaften am 28. Juli 1916 per AKO „vom Kaiser die höchste Auszeichnung, der Totenkopfauf dem linken Unterarm […] verliehen. Der Armeeführer, der deutsche Kronprinz, schrieb bei der Bekanntgabe dieser ungewöhnlichen Auszeichnung dem Regiment:

In Anerkennung Ihrer hervorragenden Leistungen spreche ich der Flammenwerfertruppe zu dieser Auszeichnung meinen Glückwunsch aus. Stets an schwierigster Stelle eingesetzt, haben Offiziere und Mannschaften ihre Waffe überall wirksam zur Geltung gebracht und in kurzer Zeit erreicht, für die Franzosen einer der gefürchtetsten Gegner im Nahkampf zu werden. Ich bin überzeugt, dass das äußere Zeichen der jungen Truppe stets eine Mahnung bleiben wird, bei Ihrer Weiterentwicklung fortzufahren in dem Geiste todesverachtender Kampfesfreude./6/

Diese sehr martialischen, heute anachronistisch klingenden Worte des deutschen Kronprinzen bezeugen nicht zuletzt, welche Sonderstellung diese neue Truppe einnahm. Grund dieses, zusätzlich durch das Zeichen des Totenkopfes gestallt gegebenen Elitebewusstseins, ist sicherlich sowohl in den unerwarteten Erfolgen der neuen Waffe, als auch in den äußerst gefährlichen Einsätzen zu sehen. Andere Eliteeinheiten haben sich in der Folgezeit um eine Anerkennung in ähnlicher Art bemüht. Dieser wurde vom Kaiser nie mehr entsprochen. Insofern hat also dieses Totenkopf-Stoffabzeichen des deutschen kaiserlichen Heeres als Tapferkeitsauszeichnung eine einmalige, gänzlich ungewöhnliche Stellung./7/ Trotz dem es als Auszeichung für Tapferkeit und Bewährung vor dem Feinde vergeben wurde und somit durchaus Auszeichungscharakter im Sinne einer Belohnung durch ein sichtbares und an der Uniform tragbares Zeichen hat, ist es mit dem Alleinstellungsmerkmals als Auszeichung für eine geschlossene Truppe eben keine Auszeichnung für die einzelne Tat einer individuellen Person. Daraus folgend kann es natürlich nicht als Teil des kaiserlichen-preussischen Ordenssystems angesehen werden.

Trotzdem verlangte der Umgang mit der neuen Waffe individuelle Tapferkeit. Gerade auch, da die Truppe ständig an den Brennpunkten der Front eingesetzt war, wie die folgenden Zahlen verdeutlichen: Jeder eingesetzte Flammenwerfer zog unweigerlich das konzentrierte gegnerische Feuer auf sich. So hatte die kleine Flammenwerfertruppe im ersten Weltkrieg circa 1/3 Ihrer Offiziere und Mannschaften, insgesamt 890 Soldaten /6/, als gefallen oder vermisst zu beklagen. Die Zahl der Verwundeten bleibt hier unberücksichtigt. Deren Zahl dürfte ähnlich hoch, wenn nicht weit darüber hinaus gehend gewesen sein.

Dabei soll nicht vergessen werden, welch schreckliche Waffe die Flammenwerfertruppe eigentlich führte!

Ihr Schöpfer, der Branddirektor und Major d.L.a.D. Dr. Reddemann gilt sowohl als eine bedeutende aber eben auch als umstrittene Persönlichkeit des deutschen Feuerwehrwesens. Seine Lebensgeschichte, und die anderer bedeutender Persönlichkeiten der deutschen Feuerwehrgeschichte wurden durch das Deutsche Feuerwehrmuseum unter Leitung Herrn Rudolf Schambergers aufgearbeitet und in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Ich bedanke mich an dieser Stelle sehr für den freundlichen Kontakt!

Das Totenkopf-Ärmelabzeichen

Das Abzeichen selber besteht aus einem aus weißer und schwarzer Wolle auf felgrauem Grund gestickten Totenkopf mit angedeutetem Unterkiefer und Zähnen, der auf zwei Knochen lagert, die sich optisch unmittelbar im Unterkiefer kreuzen. Es wurde seit dem Sommer 1916 bis in die Zeit der vorläufigen Reichswehr hinein als besonderes Kennzeichen der Flammenwerferpioniere am linken Unterarm auf der Feldbluse getragen. Offiziere trugen ihn in Silberstickerei mit Augen aus schwarzen Samt./7/ Von ihm leitete sich die von Reddemann gepflegte Bezeichnung „Totenkopf-Pioniere“ ab./1/ Da sich der Totenkopf auch auf der Tafel des sehr frühen Gruppenfotos des Flammen-Kommando befindet, kann man davon ausgehen, dass die Wahl des Motivs sicherlich von der Truppe selber, wenn nicht durch Reddemann persönlich, initiiert wurde und später Zustimmung und Genehmigung von offizieller Seite, vom Kaiser persönlich, fand. Näheres zu den Umständen der Einführung oder Anfertigung des Abzeichens konnte nicht gefunden werden.

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Quellen:
/1/ „Die Totenkopf-Pioniere“ von Major d.L.a.D. Dr.Reddemann, Führer des Garde-Reserve-Pionier-Regiments in: /6/
/2/ „Der erste Flammenwerferangriff“ von Hauptmann a.D. von Schaewen in: /6/
/3/ Unter dem Stahlhelm, Band 2 „H.K. Das Schicksal eines Berges im Weltkriege“ von Gustav Goes, Verlag Tradition W.Kolk, Berlin 1930
/4/ Waffen-Arsenal, Band 154, „Flammenwerfer des deutschen Heeres bis 1945“ von Fred Koch, Podzun-Pallas-Verlag 1995
/5/ www.vogesenkaempfe14-18.de,
  „Das Infanterie-Regiment 187 in den Vogesen 1915-1916“ von G.F. Dose basierend auf der Regimentsgeschichte „Die 187er im Felde“, Herausgegeben von W.J. Dose, Eigenverlag, Hamburg 1922
/6/„Das Ehrenbuch der Deutschen Pioniere“, Herausgegeben von Paul Henrici, Verlag Tradition W.Kolk, Berlin 1931
/7/Die Feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1918 von Jürgen Kraus, Verlag Militaria, Wien 2009, vgl. Seite 742, Band 2